Berlin Alexanderplatz von Alfred Döblin.

Vielleicht nicht "schon immer", aber auf jeden Fall schon eine ganze Weile. Seit ich hier wohne, in Berlin. Unweit des Alexanderplatzes. Und so. Seit nicht mal einem Jahr habe ich das Buch sogar, die Chancen stehen also ganz gut, dass es irgendwann mal ein Buch wird, das ich gelesen habe.

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Es war Liebe auf den ersten Blick. Damals - es muss 2008 gewesen sein - habe ich mich trotz Buchkaufverbot zu Dussmann gewagt. Und dieses Buch mitnehmen müssen. Das Cover. Der schwarze Buchschnitt! Das konnte nicht dort liegenbleiben, es musste mit. Und ich habe es nicht bereut. Der Inhalt wird der Aufmachung absolut gerecht.
The End of Mr. Y von Scarlett Thomas.

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Hahaha, wie cool, hab das hier erwischt:

Boys like her von Taste This, einer vierköpfigen Gruppe aus Kanada.

Ich habe es damals, 2003, für teuer Geld und sehr umständlich übers Internet in Übersee bestellt, weil es sonst einfach nicht zu kriegen war. Und dem Zoll war es äußerst suspekt, da klemmte es eine ganze Weile, bis ich es abholen durfte. Aber irgendwo hat mir das Buch sicher einen Eintrag eingebracht. Weshalb ich bei der Geschichte, wie die ganze Truppe an der Grenze nach Kanada gefilzt wurde, doch irgendwie noch unweigerlicher schmunzeln musste.

Taste This gibt es, glaube ich, so nicht mehr. Damals setzte sich die Truppe aus Anna Camilleri, Ivan E. Coyote, Zoë Eakle und Lyndell Montgomery zusammen.

In dem Buch sind Kurzgeschichten von allen vieren zu finden, die sich alle um Gender undoder Sexualität drehen. Und gespickt sind die Geschichten mit teils detailfreudigen Fotos (die vermutlich das eigentliche Interesse des Zolls geweckt hatten). Nun ja.

Meine Lieblingsgeschichte ist von Ivan und heißt "No Bikini". Darin beschreibt Ivan ihren ersten Schwimmkurs. Ihre Mutter hatte ihr einen Zweiteiler gekauft, weil es sonst nur noch Badeanzüge in Gelb oder Rosa gegeben hatte "und Gelb magst du doch auch nicht, oder?" Dass Rosa nicht ging, hatten sie vorher schon mal geklärt. Jedenfalls hat Ivan einfach das Oberteil nicht angezogen - und ist dann ganz automatisch auf der Jungsseite gelandet. Was man mit sechs Jahren ja einfach mal machen kann... Unbemerkt. Und unbemerkt bleibt es auch, bis ihre Mutter nach der letzten Stunde des sechswöchigen Kurses so eine Art Zeugnis oder Abschlussbericht in den Händen hält, in dem sie liest, was ihr Sohn denn alles gelernt hat und beherrscht. Sie ist entsetzt. Zum einen, weil sie meint, dass Ivan gelogen hat, und zum anderen, weil sie ja dann quasi sechs Wochen lang halbnackt durch die Gegend gelaufen ist. Wobei Ivan nicht gelogen hat, denn sie wurde ja gar nichts gefragt. Und nackt hat sie sich an keinem Punkt gefühlt. Das Fazit der Mutter ist jedenfalls: "You can't be trusted with a two-piece."
Und darin stimmt Ivan ihr zu. "She was right. I couldn't be trusted with a two-piece. Not then, not now."

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Gleiches Problem wie gestern, erst mal ein Regal bestimmen...

Neuntes Buch von rechts also: Das rosarote Mädchenbuch von Hedi Wyss. Untertitel: Ermutigung zu einem neuen Bewußtsein.

Als das Soziologische Seminar der Uni Bonn geschlossen wurde, gab es einen großen Buchabverkauf. Man zahlte pro Zentimeter Buch einen Euro, glaub ich. Eine ziemlich traurige Sache, um ehrlich zu sein. Die Leiterin des Seminars war an allen Tagen da und schaute bei der Auflösung ihres Seminars und der Bibliotheksbestände wirklich wehmütig zu. Das war so ein bisschen wie Flohmarkt in der Wohnung einer Verstorbenen unter Anwesenheit der Trauernden. Halb hing "Wieso kauft das denn keiner?" und halb "Wie könnt ihr bloß?" in der Luft.

In diesem Zuge jedenfalls landeten ein paar ziemlich alte Schinken in meinem Besitz, unter anderem eben Das rosarote Mädchenbuch. Es erschien 1973, meine Ausgabe ist aktualisiert von 1980, erschienen bei Fischer. Hintendrauf steht: "Ein Buch für junge Frauen, das mit traditionellen Mädchenbüchern nichts zu tun hat" - dem man gleich mal die rosarote Aufmachung vorwerfen könnte... Aber, ach.
Ich habe es gelesen, kann mich bezeichnenderweise aber an nichts erinnern. Entweder waren also keine oder zu große Aufreger drin. Beim Durchblättern springen eine ganze Menge Zitate ins Auge...

"Je mehr du deine Frau prügelst, desto besser wird sie für dich kochen."
Russisches Sprichwort

"Ein Frauenzimmer, das denkt, ist ebenso ekel wie ein Mann, der sich schminkt."
G.E.Lessing

"Eine gescheite Frau hat Millionen geborener Feinde: alle dummen Männer."
Marie von Ebner-Eschenbach

Insgesamt - sage ich, nachdem ich ein paar der Sätze überflogen habe - macht es wirklich, was der Untertitel verheißt: Mut. Es regt zum Nachdenken und Hinterfragen an - und ist sehr fundiert und trotzdem persönlich geschrieben.

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Wow, das klingt ja, als hätte ich bloß eins - mit einem Fach.
Und nach welchem Zufallsprinzip wähle ich jetzt das Regal, aus dem ich das vierte Buch von links ziehe?

...

Ich habe mal das älteste Regal mit noch ungelesenen Büchern genommen.
Hier ist Buch vier: Das Rad des Lebens von Elisabeth Kübler-Ross.

Wie erwähnt, es gehört zu denen, die ich bisher noch nicht gelesen habe, aber ein paar andere ihrer Bücher kenne ich schon. Und die Dokumentation Dem Tod ins Gesicht sehen habe ich damals im Kino gesehen. Sehr interessante Frau, die viel bewegt hat in ihrem Leben, auch das eine oder andere Mal Fehlgriffe getan hat, aber das ist es wohl, was ich an ihr so gut finde. Dass sie eben rundum menschlich war. Das Rad des Lebens ist ihre Autobiographie, die Wolfgang Höhn ins Deutsche übersetzt hat, und die wohl noch viel tiefere, persönlichere Eindrücke in das Leben der wohl mit berühmtesten Sterbeforscherinnen bieten wird, als der Film das konnte.

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