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halbmarathon

Gestern.
In der ganzen KW 13 war ich so nervös wie lange nicht. Warum, kann ich mir nach wie vor nicht so ganz erklären. Aber ich habe mir immens Sorgen gemacht. Dass ich nicht ankomme und so. Ich musste ja das Training unterbrechen, drei Wochen Komplettpause - und habe mich praktisch in sechs Wochen von vorn anfangend vorbereiten müssen. Und irgendwie hab ich mich total selbst verrückt gemacht mit der Vorstellung, es nicht bis ins Ziel zu schaffen...

Und dann war's gestern soweit! Wetterprognose für alle Lauffreaks: super. Für mich: so lala. Ich bin bisher nie bei Temperaturen über 10° gelaufen... Entsprechend bin ich auch ausgestattet. Noch dazu war ich bei der Kleiderwahl ein wenig unflexibel. Ich brauchte zwei Taschen, die man mit Reißverschluss zumachen konnte, eine für das Carbogel, eine für das Handy, das meine Schmusedecke war. Sozusagen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, allein (also, *allein* na ja) durch Berlin zu laufen - ohne irgendwen anrufen zu können. Weil auf die Schnelle noch irgendwelche Handynummern auswendig lernen? Wo ich eh schon so nervös war?

Ein Riesenmenschengewusel da vorm Kino International. Die Ambitionierten liefen sich schon mal warm - wäre mir nicht im Traum eingefallen, ich wusste ja nicht mal, ob ich die 21 km überhaupt durchhalte...

Ich hatte mir nix zu trinken mitgenommen, nicht damit gerechnet, dass ich überhaupt Durst haben würde - und wenn doch, dass da irgendwo doch ein Wasserstand sein müsste. Aber weit gefehlt. Ich war irgendwann so weit, dass ich fast eine fremde Läuferin mit Wasserflasche angesprochen hätte, ob sie mir einen Schluck abgibt. Aber während sich der F-Block langsam Richtung Start vorschob, kamen wir noch an einem Wassertisch vorbei, wo ich schnell ein Becherchen kippen konnte. Zum Glück.

Und dann: Start. Rechts und links wurde ich von einem nicht enden wollenden Strom von Läufern überholt, aber ich wollte mich nicht mitreißen lassen, ich wollte ankommen, keine Bestzeit, keinen Krampf... Schon bald hatte ich zwei Mädels vor mir, die genau mein Tempo liefen - und die ich den ganzen Lauf über immer wieder traf, weil wir einfach wirklich genau das gleiche Tempo gelaufen sind.

Durch mein leicht kondensiertes Training (und die ungewohnten Temperaturen) habe ich auch davon abgesehen, in das sogenannte Wettkampftempo zu verfallen. Ich bin schön locker gelaufen - und während um mich herum alle immer lauter schnauften und rot anliefen und ächzten (oder noch vor km 3 gehen mussten), war ich nicht mal außer Atem. Bis km 10 war alles in Butter. Nix tat weh oder so. Erst auf dem Kudamm hab ich so langsam meine Füße gemerkt, aber lustigerweise auch nur kurz.
Dann kam langsam die 14er Marke, das längste, was ich im Training bisher gelaufen war. Kein Schnaufen, kein Bedürfnis zu gehen, aber schon irgendwie erschöpft.
Richtig hart war's ab km 19. Den Schlenker zum Checkpoint Charlie, den hätt ich nicht haben müssen. ;) Da hab ich zum einen das Tempo angezogen (weil ich nur noch nach Hause wollte...) und zum anderen den totalen Tunnelblick gehabt. Nix mehr rechts und links gesehen - und ab da hab ich nur noch andere überholt. Wenn da noch jemand Befreundetes gestanden hätte, ich hätte es nicht mitbekommen. Hab sogar das 20-km-Schild verpasst... Ab der Schleuse ging es wieder, da war ich irgendwie wieder da und konnte sogar noch ein bisschen schneller werden.

Letzten Endes in zweieinhalb Stunden gefinisht. :)

War ein tolles Erlebnis - und noch dazu fühle ich mich ganz allgemein so fit wie nie.
Trotzdem ist der Gedanke, in einem halben Jahr die doppelte Strecke laufen zu werden, ein wenig erschreckend... Aber ich bleib dran. Auch wenn das Knie jetzt erst mal wieder ein bissl dick ist.

Und übrigens, danke Isa. Wenn du das hier nicht geschrieben hättest, wäre ich immer noch nicht wieder von der Couch - und vor allem nicht am Laufen am tun. :)

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vom parken und anderen irrtümern (vielleicht auch nicht)

Ich habe da so eine Theorie. Ich glaube, dass es genauso viele Männer gibt, die nicht einparken können, wie Frauen. Es fällt bloß nicht auf, weil diese Männer sich die Blöße nicht geben, es mal zu versuchen, sondern ihre Unfähigkeit lieber kompensieren, indem sie ihre Wagen schräg über ganze Bürgersteige stellen oder am besten gleich in zweiter Reihe "parken". Nur in seltenen Fällen der Umsicht inklusive eingeschaltetem Warnblinklicht.
Wahrscheinlich sind es just diese Männer, die besonders laut über Witze lachen, die von parkunfähigen Frauen handeln. Oder diese selbst mit Vorliebe erzählen.

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william fitzsimmons

Am Montag hat William Fitzsimmons im Postbahnhof gespielt. Ich hab's wie immer erst viel zu spät mitbekommen, da gab's schon wieder keine Karten mehr, aber die Glücksfee war mir hold und hat mir Freikarten zugespielt. Und ich bin ihr sehr dankbar dafür.
Ich habe ihn jetzt das dritte Mal live gesehen - und würde es immer wieder tun. Diese Musik, diese Stimme, dieser Mann. Meine Begleitung war anfangs skeptisch, ob sie wohl an diesem Bart vorbeigucken können würde. Ich hatte ihr versichert, dass das gehe, weil der Mann einfach so liebenswert sei und Musik und Ausstrahlung gewisse Bartunvorlieben wett machen würden. Und ja, so war's.
Ich fand's sensationell, obwohl es irgendwie dann doch nicht an das wunderbare Konzert rankam, bei dem ihn Slow Runner begleitet hat. Dennoch, jederzeit wieder.

(Absolutes Lieblingsalbum von ihm: Goodnight!)

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kleiner hundehalterratgeber 1

Wenn Ihnen ein Mensch mit einem angeleinten Hund entgegenkommt, zeigen Sie Respekt und Weitsicht, wenn Sie Ihren Vierbeiner zu sich rufen und selbst anleinen.

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ein posterlebnis

Ich war heute "mal eben" bei der Post. Um Weihnachtsgeschenke aufzugeben. Das ist gewagt, auf einen Samstag und so kurz vor Heilig Abend. Ich kann nicht behaupten, dass ich überrascht war von der Schlange, die mich erwartet hat. Abgesehen von der Postfiliale in der Schönhauser habe ich jedoch noch nie länger in einer solchen Schlange gestanden als dreißig Minuten. Was mich immer wieder fasziniert. Egal wie viele Leute anstehen, egal wie wenige Postbeamtinnen vorn bedienen, die sind flink ohne Hast, fast stoisch ruhig und trotzdem ungeheuerlich effizient.
Vor mir stand eine ältere Frau mit Gehwägelchen, die sich angeregt mit einer anderen Frau ohne Gehwägelchen unterhielt. Dem Gespräch nach zu urteilen kannten die sich vorher nicht. Aber es ging um Geschenke für Enkel und Urenkel, die sich auf beiden Seiten am meisten über Buchgutscheine freuten. Überhaupt waren mir diese beiden Frauen sehr sympathisch, die hatten beide so eine positive Einstellung - und selbst als eine Frau mit Kinderwagen eigentlich bloß durch die Schlange brechen wollte, die beiden Frauen ihr Platz machten, dabei aber mit dem Kind im Wagen schäkerten, dass die Herzchen nur so flogen, was die Frau (des Deutschen nicht mächtig) als Einladung missverstand, vorgelassen zu werden, verloren die beiden kein Wort über dieses Missverständnis, sondern fingen es mit Güte auf, bemerkten nur ab und zu, wie schnell wir vorankamen.
Ganz anders die Frau, die nach mir ankam. Die stöhnte laut - und als niemand auf ihre Missmutsäußerung einging, blieb sie so lange still, bis eine Verwandte im Geiste auftauchte, mit offenem Mund vor der Schlange stehen blieb und sagte: "Das gibt's ja nicht." Stimmt, es grenzt an ein Wunder, dass man am letzten Samstag vor Weihnachten Menschen in der Postfiliale antrifft. Was wollen die bloß da?

Die Verwandte im Geiste stellte sich nicht an, so staute sich bei der Frau hinter mir weiter der Frust an, der sich nur hier und da in einem weiteren Stöhnen äußerte. Dabei ging es ständig einen Schritt vorwärts. Wären wir auf der Autobahn, hieße das nicht mal Stau, sondern stockender Verkehr...
Die Dame mit dem Gehwägelchen ließ die Dame ohne Gehwägelchen an den nächsten freien Schalter und vertiefte sich dann kurz so tief in ihre Handtasche, dass sie nicht mitbekam, wie der andere Schalter frei wurde. Ich tippte sie an und sagte: "Der Schalter ist auch schon frei." Wofür sie sich herzlich bedankte, während die Frau von hinten es mit einem abfällig geschnauften "schon?" quittierte. Zu dem Zeitpunkt hatte ich maximal fünfzehn Minuten gewartet, vor mir waren mindestens dreißig Leute bedient worden.
Erstaunlich, wie sehr manche Menschen das Maß für die Dinge aus den Augen verlieren.

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Last modified: 2018-01-16 19:31
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