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drei bücher

Jetzt habe ich in den letzten zwei Wochen drei Bücher gelesen. Eins davon freiwillig - und schnell zwischen zwei Gutachten geklemmt, sonst wär das nix geworden. Ein schönes, poetisches, tiefgänginges kleines Bändchen, das ein bisschen ein Seelentrost war zwischen diesem schlimmen Allerweltsschrott, den da zwei Debütantinnen verfasst haben. Wobei ich weder Autorinnen noch Debüts per se schlecht machen will. Aber diese waren es einfach, schlimmerweise. Noch nie hatte ich beim Lesen so klar die Aussage: Finger weg! vor Augen. Puh. Das sind so die Momente, in den ich ein bisschen die Lust am Lesen verlieren kann. Kann. Denn gerade liegen hier mindestens fünf Bücher, die mich immer noch anlachen, die immer noch sagen: Bitte, bitte, lies mich.
Kaum auf Seite 20 von dem einen, pling, das nächste Gutachten. Aller guten Dinge sind drei - ich hoffe einfach mal!

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the art of fielding

Seit ich "The Art of Fielding" von Chad Harbach gelesen habe, finde ich keine Anschlusslektüre.
Das Buch ist einfach so... so... einzigartig. So toll. So fesselnd. So alles.

Drin steckt ein Kollektivroman, verbindendes Element ist das Westish College in Wisconsin. Hauptpersonen sind der Rektor Affenlight, seine Tochter Pella, zwei herausragende Sportler des Colleges Henry und Mike und - ebenfalls Baseballspieler, allerdings außerdem herausragender Student - Owen Dunne.

Mich fasziniert es immer wieder, einen Text in den Händen zu halten, der von Kapitel zu Kapitel ein anderes Gesicht annehmen kann.
Ich kann gar nicht sagen, wen ich am sympathischsten fand - ich mochte sie alle. Am beeindruckendsten aber wohl Guert Affenlight. Vielleicht. (Nee, ich fand die alle toll!) Aber an ihm wird wohl der Unterschied zwischen innerer Persönlichkeit und äußerer Persönlichkeit am deutlichsten. Er handelt immer sehr nüchtern und wohlüberlegt, was seine Tochter wahnsinnig macht - wer aber einen Blick in seine Gedanken werfen darf, weiß, dass vor jeder einzelnen Handlung abgewägt und sich dann für das kleinste Übel entschieden wird. Faszinierend.

Und: ich liebe Baseball. Selten habe ich beim Lesen fast wieder mit dem Fingernägelkauen angefangen, weil es so spannend war. So spannend!

Hach, was liest man denn bitte schön nach so einem Buch?

Noch dazu hat es mich wahnsinnig neugierig auf die Übersetzung von Stephan Kleiner und Johann Christoph Maass gemacht. Den großen Baseballanteil verständlich und richtig ins Deutsche zu übertragen war sicher nicht leicht. Und ich wüsste gern, ob Demetrius Arsch seinen Namen behalten hat. Auf jeden Fall auch unbesehen: Hut ab vor den Übersetzern.

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ich wünsche mir ...

... Zeit, um über die anderen Bücher zu schreiben, die ich letzthin gelesen habe.

... Zeit, um die anderen Bücher zu lesen, die so ungeduldig darauf warten, endlich gelesen zu werden.

... Zeit, um mal wieder Fotos zu machen.

... Zeit. Ja, Zeit halt. Zum Durchatmen.

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vielen dank für das leben

Wieder ein Buch, das mich thematisch so sehr angesprochen hat, dass ich nicht erst auf die Taschenbuchausgabe, nein, gar nicht gewartet, sondern gleich zugeschlagen habe.
Immerhin keine so große Enttäuschung wie das Buch von der Emcke, aber dennoch ein etwas krasses Leseerlebnis.
Sibylle Berg lässt kein gutes Haar an den Männern und Frauen, egal ob Ost, West, Resteuropäisch oder noch weitgereister...

Dabei glaube ich ihr ganz grundsätzlich, dass der Mensch nicht von Hause aus gut ist. Abgesehen von Toto natürlich, der Hauptperson des Romans. Aber ich glaube, dass es ein paar mehr gibt, die sich bemühen.

Mich hat das Buch mit einem sehr miesen Gefühl zurückgelassen. Ernst. Hoffnungslos. Anders ist es irgendwie schwer zu beschreiben. Bücher machen ja immer was mit ihrem Leser. Und dieses beschreibt sicher viele, viele Wahrheiten, aber der Ton ist dabei so trostlos. Und an allem ist ja was auszusetzen...
Vielen Dank für das Leben handelt von der Niedertracht der Menschen, die sich in allem niederschlägt. Wer sich das zu lesen antun möchte, bitte. Dem Gelegenheitsleser möchte ich es lieber nicht empfehlen.

[PS: Dankbar war ich, dass Berg Toto nicht ausgeschlachtet oder ausgezogen hat. Wer voyeuristisches Interesse an Intersexuellen hat, bekommt nichts gezeigt, nur den ungeschönten Spiegel vorgehalten.]

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aller tage abend

Gestern las Jenny Erpenbeck im lcb am Wannsee. Vielmehr las sie nicht nur, sondern saß um einen Tisch mit vier Mikrofonen für Denis Scheck, Verena Auffermann und Hubert Spiegel, wurde viel gefragt, viel gelobt und las dann ein paar Passagen aus ihrem neuen Roman Aller Tage Abend.

Insgesamt war es eine interessante, amüsante und kurzweilige Veranstaltung, weil Scheck ziemlich viele gute Fragen stellte, Erpenbeck diese sehr offen und irgendwie immer auf den Punkt beantwortete, und dabei so angenehm bescheiden war. Verena Auffermanns Beiträge fand ich auch meist sehr treffend (allerdings gab's da diese eine Stelle, an der sie von "wir, also der Westen" sprach - und solches Othering stößt mir immer ein wenig auf, vor allem, wenn "die andere Seite" sich so sehr bemüht, nicht zu othern, sondern aus einer gemeinsamen Jetztperspektive argumentiert... Und beweist, wie gut das geht.) Hubert Spiegel hingegen wirkte wie ein Schüler, der sich bemüht, eifrig zu sein und dabei zeitweise zunächst das eigentliche Thema und dann die Zuhörerschaft aus den Augen verliert.

Insgesamt eine wirklich gelungene Veranstaltung, für die sich der Weg an den Wannsee sehr gelohnt hat.

Hören kann man die Aufzeichnung am Samstag, 27. Oktober 2012, 20.05 Uhr beim Deutschlandfunk. (Sendefrequenzen)

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