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das neunte buch in deinem regal v.r.

Gleiches Problem wie gestern, erst mal ein Regal bestimmen...

Neuntes Buch von rechts also: Das rosarote Mädchenbuch von Hedi Wyss. Untertitel: Ermutigung zu einem neuen Bewußtsein.

Als das Soziologische Seminar der Uni Bonn geschlossen wurde, gab es einen großen Buchabverkauf. Man zahlte pro Zentimeter Buch einen Euro, glaub ich. Eine ziemlich traurige Sache, um ehrlich zu sein. Die Leiterin des Seminars war an allen Tagen da und schaute bei der Auflösung ihres Seminars und der Bibliotheksbestände wirklich wehmütig zu. Das war so ein bisschen wie Flohmarkt in der Wohnung einer Verstorbenen unter Anwesenheit der Trauernden. Halb hing "Wieso kauft das denn keiner?" und halb "Wie könnt ihr bloß?" in der Luft.

In diesem Zuge jedenfalls landeten ein paar ziemlich alte Schinken in meinem Besitz, unter anderem eben Das rosarote Mädchenbuch. Es erschien 1973, meine Ausgabe ist aktualisiert von 1980, erschienen bei Fischer. Hintendrauf steht: "Ein Buch für junge Frauen, das mit traditionellen Mädchenbüchern nichts zu tun hat" - dem man gleich mal die rosarote Aufmachung vorwerfen könnte... Aber, ach.
Ich habe es gelesen, kann mich bezeichnenderweise aber an nichts erinnern. Entweder waren also keine oder zu große Aufreger drin. Beim Durchblättern springen eine ganze Menge Zitate ins Auge...

"Je mehr du deine Frau prügelst, desto besser wird sie für dich kochen."
Russisches Sprichwort

"Ein Frauenzimmer, das denkt, ist ebenso ekel wie ein Mann, der sich schminkt."
G.E.Lessing

"Eine gescheite Frau hat Millionen geborener Feinde: alle dummen Männer."
Marie von Ebner-Eschenbach

Insgesamt - sage ich, nachdem ich ein paar der Sätze überflogen habe - macht es wirklich, was der Untertitel verheißt: Mut. Es regt zum Nachdenken und Hinterfragen an - und ist sehr fundiert und trotzdem persönlich geschrieben.

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das vierte Buch in meinem Regal v.l.

Wow, das klingt ja, als hätte ich bloß eins - mit einem Fach.
Und nach welchem Zufallsprinzip wähle ich jetzt das Regal, aus dem ich das vierte Buch von links ziehe?

...

Ich habe mal das älteste Regal mit noch ungelesenen Büchern genommen.
Hier ist Buch vier: Das Rad des Lebens von Elisabeth Kübler-Ross.

Wie erwähnt, es gehört zu denen, die ich bisher noch nicht gelesen habe, aber ein paar andere ihrer Bücher kenne ich schon. Und die Dokumentation Dem Tod ins Gesicht sehen habe ich damals im Kino gesehen. Sehr interessante Frau, die viel bewegt hat in ihrem Leben, auch das eine oder andere Mal Fehlgriffe getan hat, aber das ist es wohl, was ich an ihr so gut finde. Dass sie eben rundum menschlich war. Das Rad des Lebens ist ihre Autobiographie, die Wolfgang Höhn ins Deutsche übersetzt hat, und die wohl noch viel tiefere, persönlichere Eindrücke in das Leben der wohl mit berühmtesten Sterbeforscherinnen bieten wird, als der Film das konnte.

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ein buch aus meiner kindheit

Ich habe nicht viel gelesen als Kind. Irgendwann wurde mir mal Die unendliche Geschichte von Michael Ende vorgesetzt, die mich als Buch fasziniert hat. In zwei verschiedenen Farben gedruckt, so aufwändig verziert, diese wunderschönen, kalligraphischen Majuskeln, die gespiegelte Schrift... Die Geschichte habe ich jedoch nur bis zu dem Punkt gelesen, an dem Bastian sich sein eigenes Phantasien zusammenwünschen konnte, insofern ist sie an sich immer unendlich geblieben. Vielleicht sollte ich mir auch dieses Buch mal mit erwachsenem (na ja) Geiste zu Gemüte führen.

Hauptsächlich bin ich im Nachhinein froh, dass mir dieses Leseerlebnis nicht meinen Eindruck von Michael Ende versaut hat, denn sonst hätte ich wohl nie Momo gelesen - und das wäre wirklich bedauerlich. Dieses Buch ist eins der wenigen, die ich bisher mehrmals gelesen habe. Einmal relativ früh, dann noch mal zwischendrin und schließlich 2003 - während ich an meinem Uniabschluss gewerkelt habe. In einer Phase der Verzweiflung, weil noch so viele nötige Seiten aber nur noch so wenige Tage bis zur Abgabe übrig waren in jenem fürchterlich heißen Sommer '03, wandte ich mich an eine meiner liebsten Vertrauten und Ratgeber, die mir zurückschrieb: Verzweifle nicht, mach's wie Beppo, denke nur an den nächsten Besenstrich. Und so machte ich's und es funktionierte. Außerdem lief ich in die Buchhandlung und holte mir Momo in Taschenbuchformat. Auch dieses Buch ist übrigens nicht in schwarz gedruckt, sondern in braun. Und ich las es auf einer Recherchereise und finde, eigentlich sollte man es viel öfter lesen, um mal wieder alles in die richtige Perspektive zu rücken.

Es ist unlängst vierzig geworden, dieses Buch. Deshalb hat Thienemann eine Jubiläumsausgabe herausgebracht...

Hier noch ein Zitat von S. 17f:
"Momo konnte so zuhören, dass ratlose oder unentschlossene Leute auf einmal ganz genau wussten, was sie wollten. Oder dass Schüchterne sich plötzlich frei und mutig fühlten. Oder dass Unglückliche und Bedrückte zuversichtlich und froh wurden. Und wenn jemand meinte, sein Leben sei ganz verfehlt und bedeutungslos und er selbst nur irgendeiner unter Millionen, einer, auf den es überhaupt nicht ankommt und er ebenso schnell ersetzt werden kann wie ein kaputter Topf - und er ging hin und erzählte alles das der kleinen Momo, dann wurde ihm, noch während er redete, auf geheimnisvolle Weise klar, dass er sich gründlich irrte, dass es ihn, genauso wie er war, unter allen Menschen nur ein einziges Mal gab und dass er deshalb auf seine besondere Weise für die Welt wichtig war.
So konnte Momo zuhören!"

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ein buch, bei dem ich nur lachen kann

Na ja, "nur" ist vielleicht etwas übertrieben. Zum einen mag ich wahrscheinlich Bücher nicht, bei denen man "nur" lachen könnte - oder aber ich fände sie so übertrieben oder bemüht, dass ich nicht drüber lachen könnte. Generell sind das laute Lachen und ich nicht so große Freundinnen.

Pausenlos amüsiert habe ich mich jedoch bei Loriots Möpse & Menschen. Ich mag seinen Humor einfach. Punkt. Und er ist so herrlich selbstironisch. Im Buch selbst, das den Untertitel "Eine Art Biographie" trägt, erfährt man nicht nur wirklich autobiographisches, sondern bekommt auch eine Reihe Leserbriefe zu Gesicht, in denen die Schreiber ihren großen Unmut über Loriots Zeichnungen äußern. So spießig manche Menschen heute auch noch sein mögen, der Ton hat sich seit den 50ern dann doch verändert.
Besonders imponiert hat mir, dass er sich davon nicht hat unterkriegen oder sonstwie beeindrucken lassen, sondern er einfach weiter sein Ding gemacht hat. Ich fand ihn großartig - und oft habe ich das Gefühl, in einem seiner Filme gelandet zu sein. Das Leben ist einfach absurd und bisweilen lorioteskt. Aber das macht es ja so schön und lebenswert.

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ein buch, das mir von jemandem empfohlen wurde

Das Schlimme ist, stelle ich gerade fest, dass mir gar nicht so wenig Bücher empfohlen werden, ich die sogar oft kaufe, sie auch lesen will, aber bisher noch nicht habe... Meine Mutter schwärmt seit geraumer Zeit von Der Mann mit dem Fagott. Nicht wegen Udo Jürgens, sondern des historischen Gesamteindrucks. Meine beste Freundin hat mir Quasikristalle ans Herz gelegt, das ich gerade lese, das mich aber noch nicht umhaut.

Indirekt mir, aber auf jeden Fall empfohlen wurde hier Die Herrlichkeit des Lebens von Michael Kumpfmüller.
Was Katrin schrieb, hat mich gleich so sehr angesprochen, dass ich das Buch sofort bei meiner Buchhändlerin bestellt und dann gleich gelesen habe. Kommt auch nicht oft vor. Aber ich habe es nicht bereut, es ist wirklich einfach nur schön - und so bewegend. Ich wusste nicht, dass Kafkas Verhältnis zu Prag so belastet war. Ich wusste zwar, dass die Inflation extrem war, aber wenn man plötzlich liest, wie viele Tausend oder sogar Millionen Mark eine Wohnung, ein Laib Brot, eine Kerze gekostet hat, und wie schnell die Entwertung voranschritt, das ist einfach erschreckend. Mich hat am allerärgsten der kleine Epilog getroffen. Ach, derjenigen, die's noch lesen möchte, mag ich das eigentlich gar nicht vorwegnehmen.
Ich habe das Buch jedenfalls auch schon mehrfach verschenkt, weil es so ist, wie Katrin schreibt: Man muss es einfach unbedingt haben, am besten geschenkt bekommen.

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