Gestern las Jenny Erpenbeck im lcb am Wannsee. Vielmehr las sie nicht nur, sondern saß um einen Tisch mit vier Mikrofonen für Denis Scheck, Verena Auffermann und Hubert Spiegel, wurde viel gefragt, viel gelobt und las dann ein paar Passagen aus ihrem neuen Roman Aller Tage Abend.

Insgesamt war es eine interessante, amüsante und kurzweilige Veranstaltung, weil Scheck ziemlich viele gute Fragen stellte, Erpenbeck diese sehr offen und irgendwie immer auf den Punkt beantwortete, und dabei so angenehm bescheiden war. Verena Auffermanns Beiträge fand ich auch meist sehr treffend (allerdings gab's da diese eine Stelle, an der sie von "wir, also der Westen" sprach - und solches Othering stößt mir immer ein wenig auf, vor allem, wenn "die andere Seite" sich so sehr bemüht, nicht zu othern, sondern aus einer gemeinsamen Jetztperspektive argumentiert... Und beweist, wie gut das geht.) Hubert Spiegel hingegen wirkte wie ein Schüler, der sich bemüht, eifrig zu sein und dabei zeitweise zunächst das eigentliche Thema und dann die Zuhörerschaft aus den Augen verliert.

Insgesamt eine wirklich gelungene Veranstaltung, für die sich der Weg an den Wannsee sehr gelohnt hat.

Hören kann man die Aufzeichnung am Samstag, 27. Oktober 2012, 20.05 Uhr beim Deutschlandfunk. (Sendefrequenzen)

Es ist soweit, der Herbst ist da. Erst fallen die reifen Früchte, dann die Blätter von den Bäumen. Aber das dauert noch ein bisschen.
Dennoch, es wird schon spürbar früher dunkel, das Sofa attraktiver als die Wiese oder Parkbank. Die Handarbeitszeit bricht an. :)
Letzten Winter mit einem Schal angefangen, den ich - ob eines zeitaufwendigen jungen Vierbeiners - noch nicht fertiggestrickt habe. Nun schon ein Drittel weitergestrickt. Vielleicht wird er ja noch pünktlich zum Herbsturlaub fertig.
Und diesen Winter möchte ich endlich Sockenstricken lernen. Und einen Pullover möchte ich mir stricken. Mit Kapuze und Bauchtasche. Muster hab ich schon, brauche bloß noch Wolle und die nötige Zeit, aber die kommt.

Ich hätte gern ein Patenkind.

Gestern seit langer Zeit mal wieder in meinem alten Blog gelesen, der schon seit Jahren offline ist.
Das ist, wie in alten Tagebüchern lesen. Schön, unheimlich, manchmal peinlich. Was da so alles steht!
Gleichzeitig hat mich eine wahnsinnige Sehnsucht nach dieser Zeit ergriffen, was irgendwie merkwürdig war. Aber damals, da hatte ich einen kleinen Blogfreundeskreis, der ganz langsam gewachsen ist. Ein paar Menschen, von denen ich wusste, sie lesen mit, fiebern mit, lachen mit, wundern sich mit.
Irgendwie ist es komisch, jetzt ohne sie wieder neu anzufangen. (Und eine Blogfreundin, die seit langem auch in realitas eine gute Freundin geworden ist, findet es eh komisch von mir, nicht einfach an dem alten anzuknüpfen... Aber ich kann das irgendwie nicht. Vier Jahre ist das her, gefühlte Welten. Ich bin zwar noch die gleiche, aber trotzdem so anders.)

Jedenfalls haben all die Erinnerungen gestern Nacht noch eine ewige Party in meinem Kopf gefeiert und mich nicht schlafen lassen. Dabei hab ich nicht mal wach gelegen. Mehr so Gehirn im Stand-by-Modus oder mit bewegtem Bildschirmschoner, das sich einfach nicht hat ausknipsen lassen.

Ergo komm ich heut nicht in den Tag, bzw. bin total verlangsamt. Wie das immer so läuft halt.

Auf einen neuen Auftrag gewartet, bzw. auf den Startschuss gewartet. Auf dem Balkon. In der Sonne. Auch mal schön. Startschuss kam dann erst so gegen 18 Uhr, da hält sich die Beginnlaune doch in Grenzen, vor allem, wenn man den Tag schon um 6 Uhr angefangen hat.

Schön ist: Jetzt fünf Tage stramm ackern, dann ist das Geld, das ich für die Inspektion gerade hingeblättert habe, wieder drin.

Nicht schön: Ein Auto kann man nicht essen und es zahlt auch keine Miete.

Aber, mein Mantra: Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Auftrag.